DAS DOPPELLEBEN DES „MEISTER HÄMMERLI“ EINE REDENSART ZWISCHEN VOLKSMUND UND VOLKSETY-MOLOGIE

Main Article Content

Stephan Frech

Abstract

Um unheimliche Wesen wie Kobolde oder den Teufel nicht beim rechten Namen nennen zu müssen, hält die Sprache euphemistische Umschreibungen und onymische Phraseme bereit wie den „Meister Hämmerli“. Der Beitrag zeigt, wie „Meister Hämmerli“ in Vergessenheit geriet und nach der Aufklärung als „tüchtiger Handwerker“ umgedeutet wurde und in literarischen Texten des 19. Jh. weiterlebte. Quelltexte aus der Reformationszeit, Akten von Hexenprozessen und lexikographische Werke erlauben es, den Bedeutungswandel über fünf Jahrhunderte hinweg zu verfolgen.

Article Details

Keywords:
Teufelsnamen, Meister, Felix Hemmerli, Redensart, Volksetymologie, Hexenprozess
How to Cite
Frech, S. “DAS DOPPELLEBEN DES „MEISTER HÄMMERLI“: EINE REDENSART ZWISCHEN VOLKSMUND UND VOLKSETY-MOLOGIE”. Proverbium - Yearbook, vol. 37, no. 1, Aug. 2020, pp. 87-106, https://naklada.ffos.hr/casopisi/index.php/proverbium/article/view/426.

References

Adelung = Johann Christoph Adelung (1793-1801): Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig. Online: woerterbuchnetz.de.

Bächtold, Hans Ulrich (2006): Der Historiker Heinrich Bullinger und seine "Tigurinerchronik". Vortrag (Auszug) 13.05.2006. Online: irg.uzh.ch/projekte/ tiguriner/tc-dt.html (am 08. 09. 2019).

Bächtold-Stäubli Hanns / Hoffmann-Krayer, Eduard (1987): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. Photomechanischer Nachdruck von 1927-1942. Berlin.

Bechstein, Ludwig (1853): Deutsches Sagenbuch. Leipzig.

Bergmann, Joseph (Hrsg.) (1845): Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart.

Birkhan, Helmut (2010): Magie im Mittelalter. München.

Böldl, Kaus (2013): Götter und Mythen des Nordens. Ein Handbuch. München.

Bullinger, Heinrich (1611): Von den Tiguryneren unnd der Statt Zürich Sachen ettliche Buecher [...] , bis 1516. Das Einlifft Buch. Kopie von der Hand Johannes Hallers. Zentralbibliothek Zürich. Signatur: Ms A 20. Zürich. Online: http://dx.doi.org/10.7891/e-manuscripta-18914.

Burger, Harald (1998): Phraseologie. Eine Einführung. Berlin. (Grundlagen der Germanistik 36). Contessa, Karl Wilhelm Salice (1826): Schriften. Hg. v. E[rnst] von Houwald. Bd.IV. Leipzig.

DWB = Jacob und Wilhelm Grimm (1854–1961): Deutsches Wörterbuch. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. Online:http://woerterbuchnetz.de.

Eiselein, J[oseph] (1838): Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes in alter und neuer Zeit. Zum erstenmal aus den Quellen geschöpft, erläutert und mit Einleitung versehen. Donauöschingen. Nachdruck 2019. Mit einem Vorwort von Wolfgang Mieder. Hildesheim.

Estor, Johann Georg (1775): Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd.1. Marburg, 1757. Online: http://www.deutschestextarchiv.de.

Franck, [Wilhelm] (1870): Der Hexenprozess gegen den Fürstenbergischen Registrator Obervogteiverweser und Notar Mathias Tinctorius und Consorten zu Hüftingen. Ein Sittenbild aus den 1630er Jahren. Freiburg i.B.

Grimm, Jacob (1875/78): Deutsche Mythologie. 4. Augabe von Elard Hugo Meyer. 3 Bde. Berlin.

Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch s. DWB

Halter-Pernet, Colette (2017): Felix Hemmerli. Zürichs streitbarer Gelehrter im Spätmittelalter. Mit Übersetzungen aus dem Lateinischen von Helena Müller und Erika Egner Eid. Zürich.

Hämmerlein (1799): [anonym] Meister Hämmerlein; oder: wer ungebeten zur Arbeit geht, geht ungedankt davon. [o. O.].

HLS = Historisches Lexikon der Schweiz. Dictionnaire historique de la Suisse. Dizionario storico della Svizzera. Online: https://hls-dhs-dss.ch.

Idiotikon = Schweizerisches Idiotikon (1881ff): Schweizerdeutsches Wörterbuch.Begründet von Friedrich Staub und Ludwig Tobler. Frauenfeld / Basel. Online: idiotikon.ch.

Kessler, Johannes (1866): Sabbata. Chronik der Jahre 1523–1539. Hg. v. Ernst Goetzinger. Erster Theil. 1523–1525. St. Gallen.

Kirchhofer, Melchior (1824): Wahrheit und Dichtung. Sammlung Schweizerischer Sprüchwörter. Ein Buch für die Weisen und das Volk. Zürich. Nachdruck 1997. Mit einem Vorwort von Wolfgang Mieder. Hildesheim / Zürich.

Krebs, Werner (1910): Ratschläge für jugendliche Arbeiter von Meister Hämmerli. Der gewerbtätigen Schweizerjugend gewidmet. Bern.

Der Nebelspalter. Illustrirtes humoristisch-satyrisches Wochenblatt. 1887 (13. Jg.,Nr. 1), Heft 20. Online: e-periodica.ch.

Paul, Herman (2002): Deutsches Wörterbuch. Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. Hg. v. Helmut Henne, Heidrun Kämper und Georg Objartel. 10. Aufl. Tübingen.

Petzoldt, Leander (2002): Einführung in die Sagenforschung. 3. Aufl. Konstanz (UTB 2353).

Rochholz, Ernst Ludwig (1856): Schweizersagen aus dem Aargau. 2 Bde. Aarau.

Röhrich, Lutz (2001): Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. 5 Bde. Freiburg / Basel / Wien.

Segebrecht, Wulf (2008): Kommentar. In: E. T. A. Hoffmann. Die Serapionsbrüder. Text und Kommentar. Hg. v. Wulf Segebrecht u.a. Frankfurt a. M. (Deutscher Klassiker Verlag TB 28), S. 1201–1653.

Sigg, Otto (2012): Hexenprozesse mit Todesurteil. Justizmorde der Zunftstadt Zürich. Vom bösen Geist in Stadt und Land Zürich und im aargauischen Kelleramt. Dokumentation zu den 79 mit Todesurteil endenden sogenannten Hexenprozessen im Hoheitsgebiet der Stadt Zürich 1478–1701. Auf Grund von Quellen des Staatsarchivs Zürich bearbeitet durch Otto Sigg. Frick.

Tsvetaeva, Elena N. (2012): Warum ist jeder seines Glückes „Schmied“? Zum Ursprung eines Sprichwortes. In: Mensch – Sprachen – Kulturen. Beiträge und Materialien der internationalen wissenschaftlichen Jahrestagung des Verbandes Polnischer Germanisten. 25.–27. Mai 2012, Warszawa. Hg. v. Grzegroz Pawłowski u.a., Warszawa. S. 399–408.

Türler, H.[...] (1925): Johannes Hutmacher und sein Pfarrodel von Büren. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 16. Jahrh. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde. 1925/ 21, Heft 1-2, S. 25–54.

Vögelin, Salomon (1829): Das alte Zürich historisch-topographisch dargestellt. Oder eine Wanderung durch dasselbe im Jahr 1504. Mit Erläuterungen und Nachträgen bis auf die neueste Zeit. Zürich.

Vögelin, Salomon (1878/79): Das Alte Zürich. Historisch und Antiquarisch. Erster Band. Eine Wanderung durch Zürich im Jahr 1504. Zweite durchaus umgearbeitete Auflage von Arnold Nüscheler und F. Salomon Vögelin. Nachweisungen und weitere Ausführungen bis auf die Gegenwart. Neu bearbeitet von Arnold Nüscheler und F. Salomon Vögelin. Zürich.

Wander = Karl Friedrich Wilhelm Wander (1867/1880): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausbuch für das deutsche Volk. 5 Bde. Online: woerterbuch-netz.de.

Wyss, Johann David (1821): Der Schweizerische Robinson oder der schiffbrüchige Schweizer-Prediger und seine Familie. Ein lehrreiches Buch für Kinder und Kinder-Freunde zu Stadt und Land. Bd. II. Hg. v. Joh.[ann] Rudolf Wyß. Zweyte verbesserte Auflage. Zürich.

Zincgref, Julius Wilhelm (1626): Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Spruch. Straßburg.

Zschokke, Heinrich (1824): Der Freihof von Aarau. 2 Bde. Aarau.