GIBT ES TATSÄCHLICH ANTONYME SPRICHWÖRTER? ZU DEN ERGEBNISSEN EINER KORPUSBASIERTEN UNTERSUCHUNG UNGARISCHER SPRICHWÖRTER
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Résumé
In diversen parömiologisch ausgerichteten Arbeiten wurden bereits mehrere gewichtige Argumente sowohl für als auch gegen die Antonymie von Sprichwörtern angeführt. Auch zum heutigen Zeitpunkt besteht unter den Forschern keine einheitliche Meinung darüber, ob es so etwas wie Gegensatzproverbien gibt oder nicht. Daher hat sich die im Rahmen dieses Beitrages präsentierte Untersuchung zum Ziel ge-setzt, die zwei (mehr oder weniger) theoretischen Gegenthesen bezüg-lich der Antonymie von Sprichwörtern auf empirischem Wege zu über-prüfen. Zu diesem Zweck wurden drei ungarische Sprichwörterpaare bzw. -gruppen, die von Anna T. Litovkina in ihrem 2005 erschienen Wörterbuch als antonym markiert wurden, mit ihrem Vorkommen im Ungarischen Nationalen Textkorpus abgeglichen. Die Kontextbelege aus dem Korpus wurden in einem weiteren Schritt einer qualitativen Analyse unterzogen. Dabei sollte(n) zum einen die Bedeutung(en) jedes einzelnen Sprichwortes erschlossen werden. Zum anderen sollte der Frage nachgegangen werden, ob aufgrund der ermittelten semantischen Kerne behauptet werden kann, dass bestimmte Proverbien tatsächlich in einer antonymen Relation zueinander stehen. Die Ergebnisse der Unter-suchung haben gezeigt, dass sowohl die „Befürworter“ als auch die „Gegner“ der These von der Antonymie der Sprichwörter in gewissem Sinne Recht behalten haben. In einem der drei Fälle konnte nämlich eine antonyme semantische Relation zwischen den beiden Sprüchen eindeutig nachgewiesen werden. Jedoch hat sich in den anderen zwei Fällen die Annahme, dass die zwei bzw. die drei Sprichwörter über eine entgegengesetzte Bedeutung verfügen, nicht bestätigt.
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Références
Primärliteratur
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Internetressourcen
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